Unser Konzept


„Die Betreute Grundschule hat vorrangig einen Betreuungsauftrag. Das bedeutet, dass wir auf die Einhaltung des individuellen Tagesplans der Kinder achten und unsere Betreuungszeiten für Kinder an dem Zeitbedarf vor und nach der Schule und in den Ferien ausrichten.“

Autrag

Grundidee

Wir wollen Kinder und Familien eine flexible Betreuung anbieten, die vor und nach der Schule sowie teilweise in den Ferien angeboten wird.

Damit wollen wir den Bedürfnissen der Familien gerecht werden, um ihnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen und so für die Entlastung in der Bewältigung des Alltags zu sorgen.

Im Vordergrund steht für uns das Wohlbefinden des Kindes mit dem Ziel von Bildung, Erziehung und Betreuung. Daher arbeiten wir eng mit den Eltern und der Grundschule zusammen.


Ziele

  • Kinder sollen sich wohlfühlen und Vertrauen zu uns haben. Das heißt für Betreuer, Zuwendung und Aufmerksamkeit geben. Wir nehmen uns für jedes Kind Zeit und haben für die Kinder ein offenes Ohr.
  • Die Kinder sollen sich selbstständig organisieren können.  Um dies zu unterstützen, werden die Kinder motiviert, Verantwortung im Tagesablauf zu übernehmen.
  • Wir fördern die Sozialkompetenz, indem wir die Kinder bei der Konfliktlösung unterstützen sowie gemeinsam mit ihnen Regeln aufstellen und diese einhalten.
  • Wir sehen Kind als Individuum sehen und erkennen dessen Bedürfnisse und reagieren situationsgerecht.

Konzeptionelle Schwerpunkte

Betreuung, Bildung und Erziehung

Die Betreute Grundschule hat vorrangig einen Betreuungsschwerpunkt. Das bedeutet, dass wir auf die Einhaltung des individuellen Tagesplans der Kinder achten und unsere Betreuungszeiten für die Kinder an dem Zeitbedarf vor und nach der Schule und in den Ferien ausrichten.

Vorrangig hierbei ist es, eine stabile soziale Beziehung zwischen Kind und Kind, Kind und Betreuenden sowie Eltern und Betreuenden zu schaffen.  Dies gilt als stabile Grundlage für den Bildungsprozess der Kinder.

Die Kinder sollen sich in erster Linie im Fliegenden Klassenzimmer wohl fühlen, geschaffen durch eine entspannte Atmosphäre von Toleranz, Gewaltfreiheit und sozialem Miteinander.

Sie sollen eigene Fähigkeiten an sich entdecken und entwickeln, um sich so in der Gegenwart und in der Zukunft handlungsfähiger und selbstständiger zu fühlen.

Zum Erlernen dieser Fähigkeiten steht für uns das „Freispiel“ im Vordergrund:

Die Kinder beschäftigen sich selbst bestimmt.
Sie entscheiden ihrem Entwicklungsstand entsprechend, welche Spiele sie auswählen.
Sie entscheiden über ihren Spielpartner, über die Spieldauer und den Verlauf.
Sie können ihren Bedürfnissen, Fähigkeiten, Stärken und Interessen nachgehen

Sich für eine Tätigkeit zu entscheiden und sich selber zu beschäftigen, führt zu einer immer größeren Selbstständigkeit.  Die Kinder lernen aufeinander zuzugehen, Kontakt aufzunehmen und sich mit anderen auseinanderzusetzen. Toleranz wird geübt, denn im Gruppenspiel müssen Spielregeln beachtet werden, es muss geteilt und sich durchgesetzt werden.  Das freie Spiel fördert die Kommunikation, und alltägliche Eindrücke können verarbeitet werden.

Damit ermöglichen wir einen Weg zur Entwicklung einer starken  gefestigten Persönlichkeit.

Methoden des Arbeit

Bei uns sollen die Kinder die Möglichkeit haben, vielfältige Erfahrungen zu machen.  Sie sollen sich im Umgang mit anderen Kindern/Menschen erproben, selbst tätig sein und mit viel Spaß spielen und lernen, Bildung und Förderung erfahren und eigene Grenzen kennen lernen.

Dieses versuchen wir mit unseren Methoden zu erreichen.

Wir geben den Kindern:

Rituale

  • Begrüßung / Verabschiedung
  • Mittagessen                     

Selbstbestimmung

  • Freispiel
  • Gartenangebote
  • Toben und Kuscheln

Angebote

  • Bewegungs- und Entspannungsangebote
  • Kreativangebote mit unterschiedlichen Materialien
  • Weihnachtsbacken usw.

Rituale

Rituale unterstützen, dass Dinge und Handlungen eine Regelmäßigkeit aufweisen. Dadurch können Kinder sie leichter aufnehmen und verstehen. Vertraute und gewohnte Abläufe schaffen Geborgenheit und führen zu mehr Selbstvertrauen bei den Kindern, da die Kinder schon wissen, was von Ihnen erwartet wird. Gleichzeitig tragen liebevoll gestaltete Rituale dazu bei, dass wir diesen Ritualen, mit Wertschätzung und Aufmerksamkeit begegnen.

Rituale vermitteln den Kindern Sicherheit, geben Orientierung und strukturieren den Tagesablauf.

Beispiel: Das gemeinsame Mittagessen

Nachdem die Kinder, nach der Schule, in der Sporthalle für 10 bis 15 min frei spielen konnten, beendet ein akustisches Signal diese Zeit. Die Kinder begeben sich zum Händewaschen und setzten sich alle an den gedeckten Tisch. Nacheinander werden die Kinder aufgerufen und jedes bekommt sein Mittagessen. Die Getränke werden von uns eingeschenkt. Wenn alle Kinder etwas zu essen haben,  wünschen wir uns einen „Guten Appetit“ und die Kinder fangen alle zusammen an zu essen.

Erst nachdem alle Kinder mit dem Essen fertig sind und alle ihr Geschirr abgeräumt haben, begeben wir uns in den Medienraum, um die Hausaufgaben zu bearbeiten.

Durch die gleichbleibenden Abläufe wissen die Kinder gleich bei dem akustischen Signal, dass es Mittagessen gibt und was im Anschluss zu tun ist. Sie müssen nicht mehr  fragen, sondern gehen selbstständig Hände waschen.  Die Kinder brauchen sich beim Warten auf das Essen keine Gedanken machen, was als nächstes von Ihnen erwartet wird. So können sie sich mit den anderen Kindern und den Betreuern während des Essens unterhalten und von ihren Erlebnissen des Tages berichten.

Selbstbestimmung

Die Selbstbestimmung findet sich besonders stark im Freispiel wieder.

Das Freispiel ist ein komplexes Geschehen während einer bestimmten Zeitdauer, das sich jedes Mal neu aus dem spontanen Tätigwerden des Kindes und der zurückhaltenden Aktivität der Betreuer entwickelt. Dem Freispiel kommt die Qualität des freien und des spontanen Spielens  zu, eingebettet in unterstützender Hilfe der Betreuer. Das Kind sucht sich dabei den Spielort und den Spielpartner selbstständig aus.

Beispiel: Freispiel

Die Kinder kommen in die Villa Kunterbunt. Sie können zwischen Gesellschaftsspielen, malen, basteln, bauen, toben oder entspannen wählen.

Das Freispiel bedeutet für das Kind freie Wahl des Spielpartners, des Spielzeuges, des Spielortes und der zeitlichen Dauer. Dabei können sich die Kinder nach ihren Wünschen und Bedürfnissen frei entfalten und spielerisch Methoden-, Lern-, Sprach-, Sozial- und Persönlichkeitskompetenzen erwerben (Selbstsicherheit, Selbstvertrauen, Sozialfähigkeit im Miteinander und in der Auseinandersetzung mit anderen, Sprachfertigkeit, Kreativität, …).

Angebote

Angebote für die Kinder sind notwendig, um die Lernfreude zu erhalten und zu unterstützen. Dazu müssen die Kinder auf ganzheitliche Weise gefördert werden. Das heißt, es müssen alle Sinne der Kinder angesprochen werden und sie sollen so ganzheitlich erleben und lernen dürfen.

Darum ist es wichtig, dass den Kindern gezielte Angebote außerhalb des regulären Tagesablaufes gegeben werden.

Zum einen Angebote, die jeden Tag stattfinden können: Gespräche,  Freispielzeit, basteln. Zum anderen aber auch Angebote, die etwas Besonderes für die Kinder sind wie: Backen, Parkour, Spaziergänge, oder Spielplatzbesuche.

Beispiel: gemeinsames Backen

Zusammen mit den Kinder suchen wir uns Rezepte zum Plätzchen backen, dazu schauen wir gemeinsam in Backbüchern nach.  Die benötigten Zutaten schreiben die Kinder gemeinsam auf eine Einkaufsliste. Einer der Betreuer erledigt dann die Einkäufe. Sind alle Zutaten da, achten wir gemeinsam darauf, dass jedes Kind sich die Hände wäscht.  Dann wird gewogen, vermengt und der Teig ausgerollt. Die Kinder sind alle aktiv dabei, wobei jedes  etwa 10 bis 15 Plätzchen zur Verfügung hat, die es nach seinen Wünschen für sich gestaltet. Die gewünschten Ausstechformen werden benutzt, die Kekse gebacken und anschließend mit Puderzucker, bunten Farben, Schokolade und Streuseln dekoriert.

Viele Fähigkeiten werden bei dem Backen angesprochen und gelernt.

Die Kinder brauchen alle Sinne zum Wahrnehmen:  das Hören, das Fühlen, das Sehen, das Schmecken und Riechen. Gleichzeitig wird das Sozialverhalten gefördert, da die Kinder  aufeinander Rücksicht nehmen müssen.  Durch das Kneten, Ausrollen, Ausstechen und Dekorieren  wird aber auch die Motorik und Feinmotorik der Kinder gefördert.

Das Wichtigste dabei aus Sicht der Kinder ist , dass es ihnen sehr viel Spaß macht und die Plätzchen besonders gut schmecken, da sie diese selbstgemacht haben.

Ein weiteres Beispiel im Bereich Angebote ist das Bewegungsangebot:

Dabei werden unterschiedliche Bewegungsspiele mit den Kindern gespielt, exemplarisch dafür stelle ich den Parkour vor.

Dazu bauen die Betreuer vor der Stunde alles auf und legen die nötigen Sachen bereit. Mehrere Seile werden straff auf dem Boden ausgebreiten, über die die Kinder dann balancieren sollen: Ein Seiltanz, bei dem man möglichst nicht „runterfallen“ sollte.

Anschließend werden etwa 6-8 Reifen (Hula-Hoop-Reifen) auf dem Boden verteilt. Die Kinder sollen dort versuchen, von einem zum anderen zu springen.

Bei der nächsten Station sind Hütchen in einem Abstand von ca. einem halben Meter aufgestellt. Durch diese sollen die Kinder dann versuchen, mit Dosenstelzen im Slalom zu laufen.

Abschließend werden noch zwei Längsbänke verkehrt herum gedreht. Auf diesen sollen die Kinder  balancieren.

Ist alles aufgebaut, beginnt die Bewegungsstunde. Wir versammeln uns alle im Kreis und erklären den Kindern die heutige Stunde. Zu Beginn spielen wir für etwa 10 Minuten ein Fangspiel, das die Kinder mitbestimmen können. So können die Kinder sich aufwärmen.

Hinterher beginnen wir mit dem Parkour.  Jedes Kind versucht diesen selbstständig zu bewältigen, bekommt aber auch Unterstützung, wenn diese benötigt wird. In der Regel dauert dieses etwa 20-30 Minuten.

Gemeinsam bauen wir dann den Parcours ab und setzten uns dann zu einem Abschlusskreis  zusammen. Dort fragen wir die Kinder nach Ihrem Befinden und wie sie die Stunde fanden. Abschließend spielen wir noch ein „Ticker-Spiel“ , und die Kinder gehen sich umziehen.

Bewegungsangebote wie diese dienen dem Aufbau von Koordination und Gleichgewicht.

Diese gehören zu den grundlegenden Fähigkeiten des Menschen. Da diese Fertigkeiten erlernt werden müssen, ist es wichtig, den Kindern auch die Zeit zu geben, diese zu erlernen.

Durch solchen Parkour haben die Kinder die Möglichkeit, diese zu trainieren, sei es das Gleichgewicht beim Balancieren über einer Bank zu halten oder gar mit den Dosenstelzen im Slalom zu laufen.

Traditionen

Traditionen sind Überlieferungen von Kulturbesitz auf nachfolgende Generationen in mündlicher oder schriftlicher Form.

Auch in unserer Einrichtung haben sich über die letzten Jahre hinweg verschiedene Traditionen entwickelt.

Zu unseren wichtigsten Traditionen gehört das Vogelschießen.

Einmal im Jahr, im Juni, findet das Vogelschießen statt. An diesem Fest können alle Kinder der Grundschule in Oering teilnehmen. Für die jüngeren Kinder aus Oering gibt ein kleines Vogelschießen. Bei dem Vogelschießen werden die Kinder in Schulklassen unterteilt (1-4). Alle Kinder, die noch nicht zur Schule gehen, kommen in eine andere Gruppe.  Jedes Kind versucht so gut es kann, einzelne Spiele/ Aufgaben zu bewältigen.  Diese Spiele variieren jedes Jahr und sind meistens Geschicklichkeitsspiele.

Wenn alle Kinder die Spiele gespielt haben, werden die Königin und der König der jeweiligen Klassenstufe gekürt.  Abschließend gibt es einen Umzug durchs Dorf zusammen mit dem Spielmannszug.

Für die Kinder und Familien gibt es Essen und Getränke, die sie den ganzen Tag über bekommen können. Die Kinder bezahlen dabei nichts (jedes Kind hat einige Gutscheine), und die Eltern bezahlen nur einen geringen Betrag.

Diese Tradition ist ein schönes Erlebnis für die Kinder und die Familien. Die Kinder haben einen Tag voller Aufregungen, Spaß und Erlebnissen, trotz des „Wettkampfs“  wird das Zusammenwachsen der Klassengruppen gestärkt. Die Kinder haben die Möglichkeit, Motorik und Feinmotorik zu stärken, und erhalten verschiedene Bewegungs-, Konzentration- und Entspannungsmöglichkeiten.